Beim Stöbern im Buchladen bin ich auf das Buch “Die wilde Seite der Fotografie” gestoßen. Der Titel sprach mich spontan an und seit kurzem zählt das Buch zu meiner neuesten Errungenschaft. In diesem Buch präsentieren 17 Fotografen ungewöhnliche Fototechniken oder Gestaltungsmöglichkeiten. Darunter ist ein Artikel in des Herausgebers Cyrill Harnischmacher, in dem er den Bau eines Tilt-Shift-Objektiv erklärt.

Umbau mit einer alten “Adox Golf”

Beim Lesen des Artikels bin ich in erster Linie fasziniert von den Fotos, welche mit dem selbst gemachten Objektiv aufgenommen wurden. Durch Verlagerung der Schärfeebene entstehen unscharfe Bereiche, welche dem Motiv einen malerischen Charakter verleihen. Für den Umbau hat der Fotograf eine alte “Adox Golf” Kamera aus den 50er oder 60er Jahren benutzt. Nachdem ich eine Kamera der gleichen Bauart bei eBay mit einem Startangebot von 1€ gefunden habe, steht für mich fest – das probiere ich aus!

Kamera ersteigern – und los geht´s

Eine Woche später halte ich die “Adox Golf” in meinen Händen, inklusive Versand hat sie mich 11,47 Euro gekostet. Weitere Zutaten, die ich für den Umbau benötige sind:

  • eine quadratische Kunststoffplatte mit einer Kantenlänge von 6 cm (beim Umbau stellt sich heraus, dass man die Platte auch durch eine kleine Holzplatte ersetzen kann, die wesentlich preiswerter ist),
  • außerdem benötige ich noch einen T2-Adapter, alternativ den Kameraschutzdeckel der Spiegelreflexkamera – ich entscheide mich für den Kameraschutzdeckel.
  • Um alles miteinander zu verbinden reicht ein handelsüblicher Zwei-Komponenten-Kleber.  – Ich entscheide mich allerdings für “Dieters-Super-Kleber” (herkömmlicher Baukleber), weil dieser viel besser hält und zudem hundertprozentig lichtdicht ist. (Das sagt Dieter)

Der Umbau:

Zunächst muss man das Objektiv von der Kamera lösen. Diese Aktion stellt sich als nicht ganz so einfach heraus, das es ziemlich fest im Gehäuse vernietet ist. Diese winzigen Nieten lassen sich mit einem kleinen Bohrer entfernen, anschließend kann ich ganz vorsichtig den Balgen aus der Fassung lösen. Nach ca. 20 Minuten ist das Objektiv endlich befreit.

Die Kunststoffplatte bearbeiten:

Vorab den Mittelpunkt festlegen und mit einem Zirkel den Kreis mit einem Durchmesser von 42 mm ziehen und sägen. In den Kameradeckel ebenfalls einen Kreis sägen.

Objektiv mit der Kunststoffplatte verkleben:

  • Den Kameraschutzdeckel auf die Kamera setzten und mit eine Stück Krepband die Stelle markieren, wie der Deckel richtig auf dem Body sitzt.
  • Mit dem Kleber einen Rand auf der Kunststoffplatte ziehen, und den Balgen der Kamera gerade darauf setzten. Anschließend etwas antrocknen lassen.
  • Nach ein paar Minuten Trockenzeit habe ich die Objektiv-Kunststoffplatten-Konstruktion auf den Kameraschutzdeckel geklebt. Ein Nachteil von Dieters-Super-Kleber ist leider, dass er etliche Stunden trocknen muss, so konnte ich mit meiner ersten Testfotos erst am nächsten Tag starten.

Um mit dem Objektiv fotografieren zu können, muss man den Verschluss des Objektives fixieren. Im Buch schreibt Cyrill Harnischmacher, dass man mit einer Schraube den Mechanismus außer Kraft setzten soll. Ich habe als erstes die Zeit des Verschlusses auf “B” gestellt und aus Respekt vor der alten Technik den Auslöser vorerst mit einem Gummiband befestigt, so dass der Zentralverschluss sich nicht mehr schließen kann.

Funktion des Objektives:

Am Anfang fühlt sich das Arbeiten mit dem Objektiv etwas ungewohnt an. Die Schärfe auf „unendlich“ drehen und durch ziehen des Ballgens das Motiv scharfstellen. Zusätzlich kann man den Un-Schärfe-Effekt durch Verstellen der Blende regulieren. Das alte Objektiv hat eine Blendenskala von 6.3-22, benutzt man eine kleine Blende, bekommt das Motiv Tiefenschärfe. Der Unschärfe-Effekt verstärkt sich allerdings, mit einer offenen Blende.

Fazit: Der Verzerrungs- oder Entzerrungs-Effekt funktioniert mit dem selbst gebauten Objektiv natürlich nicht so präzise wie man ihn von einem richtigen Tilt- /Shift-Objektiv kennt. Allerdings erzielt man mit Einstellung der kleinsten Blende wirklich schöne Effekte, ohne das Motiv nachträglich mit Photoshop zu bearbeiten. Ein toller Nebeneffekt: das Objektiv eignet sich hervorragend für Makro-Aufnahmen. Cyrill Harnischmacher empfiehlt, das besonders schöne Bilder in der Natur und im Freien entstehen, bei den eisigen Temperaturen werde ich diese


AM

Fotoaufnahmen im Schnee

Der Winter ist da und zeigt sich mit seiner ganzen Pracht. Warum also nicht die gute Lisbeth (meine Kamera) schnappen und gleich mal den ersten Fototipp ausprobieren. Bevor ich aber starten kann, will ich mir anschauen, was die Profis sagen.

Beim Suchen nach Büchern bin ich auf  “Landschaftsfotografie. Der große National Geographic Fotoratgeber” gestoßen, dort fand ich das Kapitel “Das Wetter nutzen” – ein Blick aus dem Fenster sagt mir, genau das richtige Kapitel für diese Jahreszeit.Neben Aufnahmen, die bei Regen, Sturm oder Nebel entstehen können, finde ich auch etwas zum Thema Schnee.

Der Profi Robert Caputo empfiehlt bei Schneeaufnahmen: Eine Graukarte zu benutzen, bei Programmautomatik eine Belichtungskorrektur von +1 (einer Blende) einzustellen und unbedingt die Ausrüstung schützen. Da die wenigsten Personen eine Graukarte mit sich nehmen, werde auch ich auf sie verzichten und eine Belichtungsreihe versuchen. Meine Kamera trage ich in der Fototasche und hole sie nur zum Fotografieren raus, das ist besonders für den Akku wichtig, da er bei Minusgraden langsamer arbeitet. Ein nützlicher Tipp vom Profi: An kalten Tagen die Kamera langsam an den geheizten Raum gewöhnen, da sonst Kondenswasser auftreten kann, das beim Aufwärmen der Kamera entsteht und in die Technik läuft.

Gestaltungs-Tipps für Schneelandschaften

Kommen wir zu dem Punkt Bildkomposition. Ich muss gestehen, dass ich noch nicht sonderlich viele Landschaften fotografiert habe, daher werfe ich einen weiteren Blick in das Buch. Der Profi Robert Caputo empfielt: Bei Landschaftsaufnahmen auf die Tageszeit achten und entweder früh oder spät fotografieren. Am Besten bei Sonnenschein, da das Sonnenlicht für interessante Konturen sorgt und darauf achten, die Sonne nicht hinter sich haben, da sonst das Licht zu flach und ohne Details ist. Schneefotos vermitteln immer “Kälte”, die Kälte der Natur kann man in seine Bildkomposition einbauen, wie ein eingefrorenes Blatt oder herunter hängende Eiszapfen. Fallenden Schnee kann man einfrieren oder verwischen lassen. Allerdings sollte die Belichtungszeit nicht unter einer  1/60 Sekunde liegen, da der Schnee sonst wie Nebel aussieht.

Los geht’s:

Den idealen Zeitpunkt für Foto mit einer Schneelandschaft zu finden, stellt sich schnell als große Schwierigkeit heraus. Fällt Schnee, ist der Himmel meist grau und  auch die Bilder bekommen wenig Farbe.  Fällt mal kein Schnee, lässt sich die Sonne meist trotzdem nicht blicken. An den Tagen, wo ich losgezogen bin, hat sich die Sonne leider nicht gezeigt, was man leider auch in den Testbildern sieht. Für die perfekte Lichtsituation benötigt man viel Geduld oder Glück, muss die Kamera immer dabei haben, idealerweise am Abend vorher den Wetterbericht anschauen.  Allerdings kann man die Schneeaufnahmen wunderbar mit einem Winter-Spaziergang verbinden, sich von der Natur inspirieren lassen und anschließend bei einem warmen Getränk die eigenen Werke begutachten.

Fazit: Die Ratschläge aus dem Buch sind hilfreich. Schade finde ich, dass keine konkreten Angaben zur Belichtungseinstellung  gemacht werden. Meine Bilder wurden schnell zu hell oder zu dunkel, ja nachdem, wieviel Licht die Bäume durchließen. Ich habe am Ende das Licht über die Programmautomatik gemessen, dann über die manuelle Einstellung meine eigenen Werte eingestellt und diese um + 1/3 bis + 2/3 von dem gemessenen Wert verändert.