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AM

Die Knipse

Seit einigen Tagen begleitet mich eine Kompaktkamera.
Gemeinsam gehen wir auf die Jagd:

Blätter und Pflanzenstränge schlingen sich um Sattel, Lenker und Schutzblech eines alten Mountainbikes. Auf dem Lenker und der Klingel prankt der Rost. Neben diesen verrotteten Teilen rangt eine Pflanze. Ihre Triebe wachsen entlang des Aluminiums. Von seinem Besitzer einst vergessen, ist dieses Fahrrad mittlerweile mit der Pflanze vereint. Dieses Motiv entdeckte ich auf dem Weg zur Arbeit. Als Ausrüstung diente eine Knipse. Dieses vergesse Fahrrad ist keine Einzelaufnahme. Seit 6 Wochen besitze ich die Knipse. Bei Spaziergängen oder auf dem Weg zur Arbeit treffe ich auf Fahrräder, überwuchert und in Beschlag genommen von Pflanzen.

Perfekt machen andere

Wenn in Sträuchern ganze Fahrräder versteckt sind, was kann man noch entdecken? Auf der Jagd nach skurrilen Dingen ist die Knipse mein ständiger Begleiter. Die Bilder müssen nicht perfekt sein. Perfekt kann die Knipse nicht – muss sie auch nicht. Diese Tatsache macht das Fotografieren viel freier und ungezwungener. Ein Freund kippt Bier um, das schreiende Baby meiner besten Freundin oder der überfüllte Aschenbecher auf einer Geburtstagsparty – alle Szene halte ich mit der Knipse fest. Die Kamera begleitet mich seit kurzem fast jeden Tag. Dabei entfallen Fragen zur Brennweite, Auflösung, Zeit oder Blende. Solche Details interessieren die Knipse auch nicht. Schließlich möchte Sie Ideen fangen. Skurrile Alltagsszenen festhalten.

Baumelnde Turnschuhe

Die Ampel schaltet auf rot. Ich stoppe an der Straßenkreuzung und muss warten. Mein Blick wandert die Straßenlaterne entlang. Über mir entdecke ich ein Straßenschild. Wie an einem Weihnachtsbaum die roten Kugeln baumeln, hängen über diesem Schild drei Turnschuhe. Wir sprechen hier übrigens von einer Laternenhöhe von ca. 5 Metern. Ist der Täter tatsächlich diese Laterne hochgeklettert, um sie dort zu befestigen? Ich zücke die Knipse und fotografiere die Szene.